Mein Name ist Jenna Bishop und ich bin seit Juli ein Teil des Teams der Hochschulerfrischerin. Nach meinem Master in Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Lebenslanges Lernen und Medienbildung bin ich in die Niederlande gezogen und arbeite hier aktuell im Learning & Development Bereich in der Erwachsenenbildung. Zuvor war ich als studentische Mitarbeiterin in der Personalentwicklung (PE) der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) tätig. Dort durfte ich gemeinsam mit Dr. Jana Leipold (Leiterin PE 1 – Leadership, Personalauswahl und -bindung) und der Hochschulerfrischerin an einem Blended Learning Angebot für Mitarbeitende der Universität arbeiten.
Bereits am 25.02.2022 wurde das Onlineangebot der JGU im Rahmen der „Erfrischenden Impulse“ der Hochschulerfrischerin vor Teilnehmenden aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich vorgestellt. Hierbei haben wir Fragen der Teilnehmenden aufgegriffen und genauer erklärt, welche Hintergedanken uns bei den einzelnen Elementen des Angebots beschäftigt haben.
Dies ist der erste Beitrag einer dreiteiligen Reihe in Bezug auf die Umsetzung von Lerninhalten im Lernmanagement System (LMS) Moodle, der Ihnen einen Einblick geben soll, wie das Rundum-sorglos-Paket „Hybrides Projektmanagement. BASIC“ umgesetzt wurde.
- Einführung – Moodle als Möglichkeit digitale Lernmöglichkeiten zu gestalten
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie und der Auflage, dass alle im Homeoffice arbeiten sollen, begannen die Überlegungen in der PE, wie Seminare und Trainings online umgesetzt werden können. Dazu gehörte auch die Frage, inwieweit wir auch E-Learning-Angebote anbieten wollten. Eine klare Auflage der Hochschulleitung war, dass alles, was wir anbieten, über die Moodle Plattform der JGU abgebildet werden sollte. Zudem hatte sich die PE der JGU hatte entschieden, das Rundum-sorglos Paket „Hybrides Projektmanagement: BASIS“ zu erwerben und dieses sollte nun in Moodle eingebunden werden.
Insofern beschäftigten uns auch die Fragen: Wie genau funktioniert Moodle? Wie kreativ kann man in Moodle werden? Es zählte zu meinen Aufgaben, mich mit der Plattform und den Gestaltungsmöglichkeiten von Moodle vertraut zu machen. Dieser Herausforderung habe ich mich als Erziehungswissenschaftlerin mit Schwerpunkt Lebenslanges Lernen und Medien gerne gestellt.
Um Moodle zu verstehen, muss man sich zunächst mit den Hauptelementen der Plattform vertraut machen. Diese bestehen aus:
- Kursabschnitten,
- Blöcken,
- Arbeitsmaterialien und Aktivitäten.
Kursabschnitte zeigen die Lernmaterialien an. Diese können als Wochen- oder Themenabschnitte konfiguriert werden. Es sind auch weitere Layout Optionen verfügbar, anhand welcher beispielsweise eine Button Ansicht geschaffen werden kann (Beispiel Abbildung 1). Blöcke können systemweit konfiguriert werden. Das bedeutet diese können für alle Moodle Kurse auf der eigenen Webseite gleich eingestellt werden. Grundsätzlich gibt es immer den Navigations-Block, mit welchem die Navigation auf der Kursseite vereinfacht wird, und den Einstellungen-Block, mit welchem auf Einstellungen sowie den Bearbeitungsmodus zugegriffen werden kann. Der Bearbeitungsmodus ist immer dann notwendig, wenn Inhalte auf der Kursseite oder dem Kursabschnitt bearbeitet oder hinzugefügt werden müssen.
Mein Grundgedanke war, ein attraktives Blended Learning Angebot zu gestalten, das über die mir bisher bekannte Nutzungsweise von Moodle hinaus geht und die mir bekannten Grenzen von Moodle austestet. Von Blended Learning kann gesprochen werden, wenn ein Seminar online Elemente beinhaltet, welche in Eigenarbeit erledigt werden sollen. Im Blended Learning wechseln sich Präsenzphasen und Selbstlernphasen ab, um multimedial und interaktiv eine Dynamik im Lernprozess zu schaffen.
Hilfreich bei der Erweiterung der Nutzungsweise von Moodle sind Plugins. Diese bieten die Möglichkeit zahlreiche Erweiterungen einzubauen, anhand welcher die Nutzeroberfläche von Moodle angepasst werden kann. Für diesen Moodle Kurs haben wir an der JGU beispielsweise das Panopto Plugin genutzt, um Videos direkt in den Kurs einzubetten, die vorher auf den Panopto Server der JGU hochgeladen wurden.
Tipp: Um weitere Plugins für Moodle kennenzulernen, lohnt es sich einen Blick auf die Webseite von Moodle zu werfen:
- https://moodle.org/plugins/ bietet eine Übersicht über verfügbare Plugins an
- https://moodle.org/plugins/stats.php zeigt Statistiken, anhand welchen die meistgenutzten Plugins zu erkennen sind.
- Das Rundum-sorglos-Paket „Hybrides Projektmanagement. BASIC.“
Eine Rahmenbedingung für mich war, dass ich in Moodle einen Kurs gestalten sollte, der sowohl im Rahmen des Blended Learning Angebots von Ulrike Wahl funktioniert als auch einem reinen E-Learning Kurs gerecht wird. Er soll anregende Inhalte liefern, aber auch eine Kombination des digitalen und klassischen Lernens ermöglichen.
Das erworbene Rundum-sorglos-Paket „Hybrides Projektmanagement. BASIC“ von der Hochschulerfrischerin enthält:
- ein Lernvideo,
- ein Skript,
- ein Workbook zum sofortigen Üben und
- praxisbewährte themenbezogene Vorlagen.
Abgerundet wird das Paket von einem „Drehbuch“, welches bei der Implementierung in ein LMS unterstützt. Mit einigen Anregungen, wie das Angebot in Moodle umgesetzt werden könnte, hatten wir somit ein Grundpaket zum Bau des Onlineangebots.
Wie interaktiv und anschaulich lässt sich ein Blended Learning Angebot in Moodle gestalten? Genau wie das hybride Projektmanagement eine Kombination von agilem und klassischen Projektmanage-ment darstellt, sollte der Kurs eine Kombination von online sowie offline Elementen des Lernens beinhalten. Moodle war somit die Plattform, auf der alle Materialien und weiterführenden Informationen hinterlegt werden sollten, aber auch grundlegende Lernelemente anschaulich darstellen sollte.
- Umsetzung des Rundum-sorglos-Pakets „Hybrides Projektmanagement. BASIC.“ im Rahmen des Moodle Kurses der JGU
3.1 Allgemeiner Aufbau des Kurses
Für den grundlegenden Aufbau des Moodle Kurses (Abbildung 1) haben wir uns an den einzelnen Kapiteln im Lernvideo orientiert. Damit das Ganze für die Teilnehmenden überschaubar bleibt, haben wir das Lernvideo in entsprechende Videoabschnitte geschnitten, um jeden Abschnitt des Kurses mit einem spezifischen Videoabschnitt zu versehen.

Abbildung 1: Übersicht Moodle Kurs JGU aus Teilnehmenden Ansicht: „Hybrides Projektmanagement“ (Bilder wurden zur Veröffentlichung durch die JGU freigegeben)
3.2. Kapitel: Einführung und Überblick
Um in das Kursmaterial und den Aufbau des E-Learning Kurses einzuleiten, haben wir einen einleitenden Abschnitt zusammengestellt, der das Blended Learning Angebot und den Ablauf genauer darstellt (Abbildung 2). In diesem wird bereits auf die Lernmaterialien verwiesen. Als visuelle Impulse haben wir an jeder Stelle, an der auf das Lernmaterial verwiesen wird, die gleichen Icons eingebaut, welche bereits im Lernvideo von Ulrike Wahl und in der Hauptübersicht verwendet wurden.

Abbildung 2: Moodle JGU – Einführung und Überblick (Bilder wurden zur Veröffentlichung durch die JGU freigegeben)
So haben wir eine visuelle Verbindung (Abbildung 3) zwischen den Onlinematerialien in Moodle und dem Lernvideo geschaffen. Diese visuellen Impulse helfen den Teilnehmenden Materialhinweise wiederzuerkennen und zu identifizieren. Dabei ist jedes Material mit einem eigenen Icon versehen, die sich dann sowohl im Video als auch im gesamten Aufbau des Moodle-Kurses wiederholen. Durch diese nutzerfreundliche Gestaltung können Frust und Verwirrung vorgebeugt werden, um einen, für die Teilnehmenden, angenehmeren Lernprozess zu gestalten.

Abbildung 3: Übersicht visuelle Impulse (Bilder wurden zur Veröffentlichung durch die JGU freigegeben)
3.3 Die fünf inhaltlichen Kapitel
Inhaltlich ist der Kurs wie folgt aufgebaut. In Kapitel I. Projekt, Prozess, Aufgabe erfahren Sie die relevanten Unterschiede zwischen Projekt, Prozess und Aufgabe. Dieser Schritt ist notwendig, um anschließend die passenden Werkzeuge souverän auszuwählen zu können.
Kapitel II. Die 4 Phasen sensibilisiert und informiert Sie, welche Schritte in welcher der 4 Projektphasen unbedingt notwendig sind, damit Sie bei dem nachfolgenden Satz ein gutes Gefühl haben: „Sag mir, wie dein Projekt anfängt, und ich sage dir, wie dein Projekt endet.“.
In Kapitel III. wird das Magische Dreieck im Projektmanagement erklärt und wie dieses bei der Auswahl zwischen klassischem und agilem Projektmanagement hilft.
Kapitel IV. gibt einen Überblick über starke agile Tools in Projekten, welche Sie im hybriden Projektmanagement wirksam unterstützen können. Diese sind zum Beispiel Design Thinking, Kanban und Scrum. Und Sie lernen wertvolle Methoden und Tools kennen, welche Ihnen in den 4 Phasen im Projektmanagement einen echten Mehrwert bieten, z.B. die Persona oder die User Story Card für das wirkliche Verstehen der Bedürfnisse Ihrer Nutzerinnen und Nutzer.
Kapitel V. thematisiert die Stacey-Matrix und wie diese als ein Kompass Orientierung geben kann, welcher Methodenmix der Ideale ist. Eine Achse der Matrix legt den Fokus auf die Klarheit des Ziels, während die andere Achse den Blick auf die Umsetzung lenkt.
3.4. Der Ideenpool
Nachdem die Teilnehmenden alle Kapitel durchgearbeitet haben, bietet der Moodle Kurs der JGU als weiteren Input einen Ideenpool an, welcher eine Übersicht über weiterführen Angebote oder soziale Netzwerke bietet, in denen sich Lernenden mit Anderen über das Gelernte austauschen oder vernetzen können.
Tipp: Anhand von simplen Kombinationen in Form von HTML-Kodierung, wurde hier eine Übersicht gestaltet. Die Nutzung des HTML-Codes eröffnet hierzu die Möglichkeit Textelemente im Moodle-Kurs den eigenen Vorstellungen entsprechend zu gestalten. |
- Möglichkeiten zur nutzerfreundlichen Gestaltung von Moodle Kursen
Neben den bereits erwähnten visuellen Impulsen in Form von Icons, bietet Moodle eine weitere Besonderheit an, die zur Nutzerfreundlichkeit beiträgt. Automatische Verlinkungen im Text auf Dateien mit dem gleichen Namen ermöglichen den Teilnehmenden durch einen Klick im Text auf das Material zuzugreifen. Das bedeutet, alle Materialien, die in dem Moodle Kurs hochgeladen wurden, werden automatisch erkannt und verlinkt, wenn der Name der Datei mit dem Namen im Text übereinstimmt. Zu sehen ist dies in Abbildung 2 – unterstrichene Wörter im Text verlinken auf die entsprechende Datei. Diese Funktion erleichtert es den Teilnehmenden Materialien zu finden, indem diese direkt im Text hinterlegt sind. So ist es möglich Verwirrung vorzubeugen, da Teilnehmende den Kurs nicht auf eine bestimmte Materialseite absuchen müssen.
Als unterstützende Materialien wurden in jedem Kapitel des Moodle Kurses Handouts hochgeladen und verlinkt. Auch hier wurden die gleichen visuellen Impulse in Form von Icons eingebaut, um für die Lernenden erkennbar zu machen, welche weiteren Materialien in diesem Abschnitt gebraucht werden.
Neben den Materialien wurde in jedem Kapitel ein Abschnitt des Videos eingebaut und in das E-Learning eingebettet. So war es möglich, dass die Lernenden im Rahmen des Moodle Kurses das Video anschauen konnten, ohne die Seite zu verlassen. Abbildung 4 zeigt Kapitel 1 des Onlinekurses als Beispiel. Das Video ist mittig im Bild verlinkt, hier jedoch hinter einer Log-in Aufforderung versteckt. Der Vorteil davon ist es, dass Teilnehmende nicht dazu aufgefordert werden müssen eine Videodatei herunterzuladen oder eine externe Webseite besuchen müssen, um sich die Videos anzuschauen. Die Videos können direkt in den Dateispeicher von Moodle hochgeladen und dann an beliebiger Stelle des Kurses eingebaut werden.

Abbildung 4: Moodle JGU – Beispiel: Kapitel 2 mit Videoabschnitt (Bilder wurden zur Veröffentlichung durch die JGU freigegeben)
Ausblick: Ein Quiz zum Thema Hybrides Projektmanagement
Einen weiteren Teil des Moodle Kurses stellt ein interaktives Quiz zum Thema Hybrides Projektmanagement dar. Dieses wurde gemeinsam mit der Hochschulerfrischerin erarbeitet und anhand des Plugins H5P in den Moodle Kurs eingebaut.
Doch was genau hat H5P nun hiermit zu tun? In Teil zwei dieser dreiteiligen Reihe erkläre ich, wie wir mit Hilfe des Moodle Plug-Ins ein interaktives Quiz außerhalb des Kurses gestalten und nachträglich in Moodle einfügen konnten.
Weiterführende Informationen zum Thema Moodle:
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