Wir leben auf dem Land – mit großen Gärten um uns und viel Feld und Wald. Seit einiger Zeit wächst im Garten unserer Nachbarin alles so, wie die Natur es will. Wege sind verschwunden, Gräser, Blumen, Büsche und Bäume wunderbar gewachsen. Erst waren wir wenig begeistert, weil auch wir auf einmal ganz viel „Unkraut“ in unserem Garten hatten. Doch dann entdeckten wir Tiere, welche selbst in Dörfern nur selten zu sehen sind.
Auf einmal haben wir Eulen im Garten, Fledermäuse und – was wir bis dahin nicht wussten – auch Igelkinder.
Vor zwei Tagen kam eine ganze Truppe tatkräftiger Gartenarbeiter und machte kurzen Prozess. Die Gräser, Blumen, Büsche und Bäume wurden entfernt; der Garten in seinen „Urzustand“ zurückversetzt. Alles war wieder „sauber und ordentlich“.
Und was entdeckten wir da – nach dem Krach und Wirbel im Garten tauchte auf einmal ein kleiner Igel auf – neugierig und leicht verwirrt. Bei Licht fand sich der kleine Kerl nur schwer zurecht, aber er erkundete ganz neugierig seine für ihn nun neue Umwelt.
Vergleichen wir dies mit Change-Projekten in Organisationen, dann fällt auf, wie selten Menschen neugierig und unvoreingenommen neue Umgebungen und Rahmenbedingungen erkunden.
Bei dem kleinen Igelkind kam nach einem Tag ein weiteres Igelkind dazu – beide erkunden mal gemeinsam, mal alleine ihre neue Umgebung. Sie drehen sich um 360°, gehen nach links, nach rechts, schauen sich um, schmatzen laut und genießen, wenn sie etwas Leckeres gefunden haben.
Wenn es uns gelingt, bei jeder Veränderung auch das Schöne und Neue erkunden und genießen zu können – dann geht es dem Einzelnen deutlich besser, und es besteht die Chance, dass die Organisation ihr Potenzial voll entfaltet.
Hallo und Danke für den hilfreichen Post! Sehr schön Blog.